Konsolidierte Lieferanten
Das Konsolidieren von Lieferanten ist ein strategischer Ansatz zur Optimierung der Lieferantenstruktur eines Unternehmens. Das Einkaufsvolumen, das bisher auf mehrere Lieferanten mit ähnlichen Sortimenten verteilt wurde, wird bei einem oder bei wenigen Lieferanten zusammengeführt. Das heißt: Nach der Konsolidierung der Lieferanten hat ein Unternehmen statt vieler verschiedener Bezugsquellen nur noch einige wenige. Das bewirkt eine schlankere und flexiblere Beschaffung.
Wann ist eine Lieferantenkonsolidierung sinnvoll?
Häufig wird mit der Zusammenfassung von Lieferanten die Kostenreduzierung durch Zeitersparnis für die Verwaltung und Überwachung der Lieferanten genannt. Doch auch die folgenden vier Aspekte verleihen dem Konsolidieren Bedeutung:
- Vereinfachte Kommunikation: Weniger Lieferanten bedeuten mehr Zeit für administrative Aufgaben im Zusammenhang mit den vorhandenen Lieferanten. Diese Zeit kann für eine intensivere Pflege der Lieferantenbeziehung, das Vertragsmanagement und die Qualitätskontrolle genutzt werden.
- Stärkere Verhandlungsposition: Da bei weniger Lieferanten das Einkaufsvolumen für den einzelnen Lieferanten steigt, können bessere Preise, Rabatte und Vertragsbedingungen ausgehandelt werden.
- Kosteneinsparung: Die Kosten werden einerseits als Folge der stärkeren Verhandlungsposition und den daraus resultierenden günstigeren Einkaufspreisen, andererseits als Folge der geringeren Prozesskosten für den Einkauf und einer daraus resultierenden Effizienzsteigerung gesenkt.
- Qualitätssteigerung: Die Überwachung und Sicherstellung der Produkt- oder Dienstleistungsqualität ist einfacher, wenn nur mit einer begrenzten Anzahl von Lieferanten zusammengearbeitet wird. Dies erleichtert die Implementierung von Qualitätsstandards und -kontrollen.
Konsolidieren von Lieferanten – Vorgehensweise
Bevor Unternehmen beginnen, Lieferanten zusammenzufassen, sind klare Ziele der Konsolidierung zu definieren. Neben Kosteneinsparungen sind Risikominderungen und Qualitätsverbesserung mögliche Triebfedern.
Es folgt die Analyse der Lieferanten, um die Lieferanten vergleichbar zu machen. Die nachfolgenden Kriterien sind hilfreiche Bewertungsgrundlagen:
- Qualitätsleistung der Lieferanten
- Lieferzuverlässigkeit
- Preisgestaltung und Kosten des Lieferanten
- Aspekte der Lieferantenkommunikation z. B. Kommunikation über Änderungen oder Störungen in der Lieferkette
- Rolle von Compliance und Ethik in der Firmenpolitik des Lieferanten
- Finanzielle Stabilität
- Innovationsfähigkeit des Lieferanten
- Kapazität und Ressourcen bezogen auf Produktion und Lagermöglichkeiten
- Service und Support
Aus den einzelnen Analysen ergibt sich eine Gesamtleistung je Lieferant, welche die Bewertung der einzelnen Lieferanten möglich macht. Aus der Bewertung lässt sich kategorisieren, welche Lieferanten wertvoll für das Unternehmen sind und als sogenannte Schlüssellieferanten gelten und auf welche man künftig verzichten kann.
Da davon ausgegangen werden kann, dass durch die Reduktion der Lieferanten einige Artikel bei anderen Lieferanten geordert werden müssen, schließt sich als nächster Prozessschritt die Verhandlung an.
Sobald Ersatzlieferanten gefunden sind, setzt die Kommunikationsphase mit zukünftig nicht mehr angefragten Lieferanten ein.
Neben ehemaligen Lieferanten sind auch alle unternehmensinternen am Beschaffungsprozess mitarbeitende Personen über den Lieferantenwechsel zu informieren.
Was ist beim Konsolidieren von Lieferanten zu beachten?
Wenn Unternehmen Lieferanten konsolidieren wollen, sollten die Kosteneinsparungen für einzelne Produkte und im Bereich der Beschaffung eventuellen Kostensteigerungen in den Bereichen Logistik, Reklamation und Image gegenübergestellt werden.
Das bedeutet, es ist der wirtschaftliche Gesamtnutzen der Konsolidierung in den Fokus der Betrachtung zu stellen.
Im Einzelnen besagt das: Wenn die bei Lieferant A bezogenen Waren künftig über andere Lieferanten bezogen werden sollen, um sich von Lieferant A zu lösen, sind neben den Produktkosten die Lieferbedingungen anderer Lieferanten zu beachten.
Es ist zum Beispiel denkbar, dass Lieferant A das Produkt Just-in-time liefert, sodass beim belieferten Unternehmen keine Lagerkosten anfallen. Lieferant B könnte eine Lieferung Just-in-time ablehnen, sodass Lagerkosten für die betreffende Ware anfallen würden. Diese sind den Produktkosten hinzuzurechnen.
Zudem sind eventuelle Qualitätsunterschiede in die Betrachtung einzubeziehen. Eine mindere Qualität bei Verbrauchsgütern kann zu einem höheren Verbrauch und somit zu einer Kostensteigerung führen.
Wenn es sich dabei um Rohstoffe oder Werkstücke handelt, welche für die Produktion benötigt werden, könnte die Qualität des Endproduktes darunter leiden, was wiederum zu vermehrten Reklamationen und einer Kostensteigerung führt.
Das Thema Risikostreuung sollte im Rahmen der Konsolidierung von Lieferanten eine maßgebliche Rolle spielen. Nur so kann sichergestellt werden, dass bei Produktionsausfällen, Lieferverzögerungen oder Qualitätsproblemen eines Lieferanten keine Versorgungslücken im eigenen Unternehmen entstehen. Zusätzlich bleibt eine gewisse Unabhängigkeit erhalten, um bei Preissteigerungen schnell reagieren und auf einen anderen Lieferanten zurückgreifen zu können. Gleichzeitig bleibt eine Verhandlungsmacht bestehen, welche für die Aushandlung besserer Vertragsbedingungen genutzt werden kann.
Ein schwer zu beziffernder Aspekt beim Aggregieren ist die Bepreisung der sozialen Standards, welche ein Lieferant bietet. So ist es denkbar, dass Lieferant A zwar teurer ist, dafür jedoch Sozialleistungen für seine Mitarbeitenden bietet, welche über den Mindeststandards der Branche liegen. Bei Lieferant B hingegen könnte es umgekehrt sein. Öffentlich zutage tretende Skandale könnten zumindest zeitlich begrenzt auf die belieferten Unternehmen abstrahlen und zu einer Abkehr der Käufer führen.
Umgekehrt lässt sich ein Wechsel zu einem sozial sehr verantwortungsvollen Lieferanten positiv in die Marketingstrategie einbeziehen.
Gleiches gilt für umweltbewusstes Engagement potenzieller Lieferanten.
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